DORTHE GOEDEN (*1975), ADENAU, GERMANY

Dorthe Goeden_Papierschnitt_80-x-100-x-20-cm_2015 (c) Dorthe Goeden

Dorthe Goeden untersucht in ihrer künstlerischen Arbeit Erinnerungs- und Wahrnehmungsprozesse, insbesondere im Hinblick auf bestimmte Orte. Als gestalterisches Element legt sie dabei die Linie zugrunde. Diese emanzipiert sie vom grafischen Gedanken der Zweidimensionalität, wodurch sich Scherenschnitt, Zeichnung, Malerei, Relief und Skulptur durchdringen und sich in dieser Synthese komplexe Bild-Raum-Konzeptionen artikulieren.

Die Grundlage ihrer Scherenschnitte bilden kleinformatige Zeichnungen aus Tusche. Goeden schneidet die Flächen heraus, zurück bleiben die empfindlichen Stege. Sie finden sich zu einem Geflecht von schmalen und breiten Streifen zusammen. Damit sind Goedens Schnittarbeiten letztlich auf das Moment der Kontur zurückzuführen; monochrome oder gar strukturierte Binnenflächen fehlen, es sei denn, man betrachtet das feine Netz schwarzer Linien einiger Zeichnungen und Schnitte als detailreiche Fläche.

Die Scherenschnitte sind nahezu ausschließlich in Schwarz-Weiß gehalten. Diese Beschränkung auf den Schwarz-Weiß-Kontrast rückt ihre Arbeiten vom Realen ab und fordert verstärkt unsere Vorstellungskraft heraus, vergleichbar etwa einem Schwarz-Weiß-Foto. Andererseits sind sie im Unterschied zu einem Foto oder auch zu einer Zeichnung haptisch, sie haben eine Materialität, wenn auch inhaltlich eine dem Wirklichen weitgehend entrückte.

Dorthe Goeden lebt und arbeitet in Münster.

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